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Kids - die beissen, treten und auch sonst ganz nett sind... ./erziehung-paedagogik-f7/kids-die-beissen-treten-und-auch-sonst-ganz-nett-s-t32.html |
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Autor: | Lissy [ Sa 7. Mär 2009, 00:42 ] |
Betreff des Beitrags: | Kids - die beissen, treten und auch sonst ganz nett sind... |
Kids - die beissen, treten und auch sonst ganz nett sind... (li) Es gibt Kids, die andere Kinder attackieren, also schlagen, zwicken, beißen, schubsen, trotz aller Ermahnungen. Und es gibt solche, die das hilf- und wehrlos mit sich geschehen lassen. Die einfach dastehen und heulen, wenn man ihnen schon wieder den Sandeimer, den Bobbycar weggenommen hat? Die zur Mama laufen und um Hilfe bitten oder sich frustriert in eine andere Ecke trollen? Und es gibt Mütter, die wegen dieser Fragen aneinandergeraten...! Ein oft gehörtes Argument von Müttern, die bei ihren kleinen Rambos nicht eingreifen, ist die durchaus nachzuvollziehende Ansicht, das man schon im Sandkasten lernen sollte, sich selbst zu wehren und Streitigkeiten alleine ohne fremde Hilfe auszutragen. Nicht selten findet man diese Ansicht sogar unter den Müttern der friedlicheren Kids, die von ihren kleinen Kindern aktive Gegenwehr sehen wollen. Das alles hat sicher mit der steigenden Gewalt unter Jugendlichen zu tun, die besonders an den Schulen auftritt. Vorausschauend tolerieren Mütter Aggressivität bei ihren Kleinen eher. Weil sie hoffen, daß die dann später, auf dem Schulhof, leichter in der Lage sind, sich gegen Rowdies zu wehren. Und die Mütter der kleinen Wehrlosen rechnen im Geiste die Situation hoch und fragen sich, was aus ihren Kindern in ein paar Jahren werden soll, wenn's auf dem Schulhof rundgeht. Wir lösen das Problem zunehmender Gewalt an unseren Schulen jedoch nicht dadurch, dass wir sie nun plötzlich im Sandkasten und auf den Spielplätzen tolerieren - und damit automatisch fördern! Wir lösen das Problem zunehmender Gewalt erst recht nicht, indem wir die Friedlichen auffordern, doch auch endlich ins Lager der Rowdies überzutreten. Erziehung zur Selbständigkeit ... und zum eigenständigen Problemlösen ist eine wichtige Sache, - aber sie hat ihre Grenzen. Wenn ein kleines Kind mit einem scharfen Messer hantiert oder auf die Straße rennt, dann greifen doch auch ein. Warum dann nicht, wenn ein kleines Kind andere beißt, wenn es ihnen ihr Spielzeug wegnimmt, oder Sand ins Gesicht wirft? Sollten wir dann einfach zusehen und abwarten, daß die sich und ihr Hab und Gut selbst verteidigen, indem sie nun ihrerseits mit Sand werfen oder beißen oder schlagen? Man kann Kinder auch regelrecht zur Aggressivität erziehen, indem man auf ihr aggressives Verhalten zu heftig reagiert! Da stecken wir nun in einer blöden Zwickmühle!
Ist dieser Widerspruch überhaupt zu lösen? Sehen wir uns den ganzen Mechanismus doch etwas genauer an: Ein Kind entdeckt im Sandkasten ein unbekanntes Spielzeug und möchte es haben. Daß dieses Spielzeug einem anderen Kind gehört, ist ihm schnurz. Eigentum? Ein fernes spanisches Dorf. Es geht also auf das andere Kind zu und versucht, ihm das Spielzeug wegzunehmen. Das klappt nicht auf Anhieb. Nach einer Weile schlägt es eher reflexartig als bewußt auf das andere Kind ein. Einfach so: mal schauen, was dann passiert... Und siehe da, das andere Kind läßt das Spielzeug los, es heult, und im Nu stehen die beiden im Mittelpunkt des allgemeinen Spielplatzinteresses. Die Mutter des Geschlagenen kommt angerannt. Die eigene Mutter droht und schimpft. Die anderen Kinder schauen neugierig, was da los ist. Das Angreiferkind findet das hochinteressant und spannend, steckt die Rügen seiner Mutter weg. Und probiert ein paar Minuten später, ob die Sache auch bei Wiederholung klappt. Sie klappt - jedesmal immer besser! So wird aus den anfänglichen, eher zufälligen Experimenten des Kindes bald aggressives Verhalten, das nach und nach immer bewußter eingesetzt wird. Etwa, wenn das Kind fremdes Spielzeug erobern will. Oder einfach, wenn es sich langweilt. Was tun in dieser verzwickten Lage...? Die Lösung sieht so aus: Wenn es nun mal unumgänglich ist einzugreifen, dann müssen wir uns Sanktionen ausdenken, die für das bestrafte Kind möglichst langweilig sind und sein Verhalten nicht verstärken. Der Katalog der üblichen Strafen enthält wenig Vernünftiges und erfahrungsgemäß kaum etwas, das hilft:
Was also hilft in solchen Situationen? Nur die Auszeit!!! Ein Kind, das andere angegriffen hat, wird sofort, aber ohne große Aufgeregtheit, zur Seite genommen. Man erklärt ihm so knapp wie möglich, daß sein Verhalten nicht tolerabel ist. Dann muß es sich für kurze Zeit (Faustregel: so viele Minuten, wie es Jahre alt ist) neben seine Mama (oder wen auch immer) setzen. Notfalls, wenn es nicht freiwillig sitzen bleibt, muß man es auf den Schoß nehmen. Dann darf es zu den anderen zurück. Wiederholt es seine Angriffe, wird die Auszeit verlängert. Wird es auch danach wieder aggressiv, muß man mit dem Kind die Gruppe verlassen. Wiederum nur mit kurzen Erklärungen. Diese Auszeiten, das zeigt die Erfahrung, sind das einzig wirksame Mittel bei aggressiven Kindern. Aber man braucht Geduld. Es wirkt nicht von heute auf morgen. Wenn das Kind schon lange aggressiv ist, kann es durchaus ein paar Wochen dauern. Diese Regeln gelten jedoch vornehmlich für kleine Kinder. Bei Kindern über drei oder vier ist es immer weniger nötig, jedesmal einzugreifen, wenn sie auf harmlose Art miteinander rangeln. Gerade Jungen messen gern ihre Körperkräfte, und man sollte ihnen durchaus Gelegenheit dazu lassen. Wer anderen dabei jedoch weh tut oder sie gar verletzt, muß ausgebremst werden. Nur so können Kinder nämlich lernen, was Fairneß ist. Und was wäre den Müttern friedlicher Kinder zuraten?
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Autor: | Lissy [ Sa 7. Mär 2009, 03:03 ] |
Betreff des Beitrags: | Was hilft bei Trotz- und Wutanfällen? |
Was hilft bei Trotz- und Wutanfällen? (El) Im Alter zwischen etwa zwei bis drei Jahren machen viele Kinder das durch, was unter Eltern als "Trotzphase" gefürchtet ist und von Fachleuten auch als "kleine Pubertät" oder "erste Autoritätskrise" bezeichnet wird. Schreien, weil der Bauch drückt oder weinen, weil der Schlaf nicht kommen will - das kennen die meisten Eltern schon von ihren Babys. Aber tobend, kratzend, beißend, außer Rand und Band vor Wut - so haben sie ihre Kinder bis dahin nicht kennen gelernt. Und nicht immer verstehen sie, was den Nachwuchs aus der Haut fahren lässt. Aus Trotz? Das ist das falsche Wort. Denn Trotz hat etwas mit Absicht, mit Vorsatz zu tun: Ich soll die bunte Glasvase nicht herumtragen, aber gerade deshalb tue ich es. Trotzdem! So denkt ein Zweijähriges aber nicht. Es müßte die Vase herumtragen, weil es das gute Stück schon wunderbar vorsichtig aus dem Regal heben kann, weil es sie bis in sein Kinderzimmer balancieren kann und weil sie diese dort braucht, um wilde Monster zu fangen. Zwei-, Dreijährige haben sich in den wenigen Jahren ihres Lebens bereits enorme Fähigkeiten erworben. Vom hilflosen Baby haben sie sich zum selbständigen Kleinkind "hochgearbeitet", zu einer, wenn auch kleinen, Persönlichkeit mit eigenen Ideen, Plänen. Vorstellungen. Diese Ideen sollen natürlich in die Tat umgesetzt werden. Aber wie oft sind da die Erwachsenen im Weg! Ungerührt stellen sie die Vase einfach ein Regalbrett höher. Oder sie ziehen die mühsam übergestreiften Gummistiefel wieder aus, weil die angeblich anders herum besser passen. Sie denken nicht daran, die sauren Schlümpfe in den Einkausfwagen zu packen, obwohl man sich unter allen bunten, verlockenden Tüten gerade für diese eine entschieden hat. Mit heftigen Wutanfällen... machen Kinder dann ihrer Enttäuschung über gebremsten Tatendrang und verhinderte Pläne Luft. Dazu kommt eine, für dieses Alter typische, innere Verunsicherung: Die zornigen kleinen "Wilden" sind hin- und hergerissen zwischen Rockzipfel und Tatendrang. "Alleine machen", "ich' und "nein" sind nicht nur spannende Worte, sondern auch große Schritte auf dem Weg ins Leben zu mehr Selbständigkeit. Zum ersten Mal wird der Gleichschritt mit den Eltern bewusst aufgegeben. Und dabei müssen die kleinen Eroberer dann oft feststellen, dass ihr Mut und ihr Entdeckerdrang sie womöglich doch ein Stück zu weit vom sicheren Heimathafen wegtreiben. Heftiger Zorn ist von einem Kleinkind nicht kontrollierbar, und Erziehungsversuche prallen in solchen Krisenmomenten von den kleinen Trotzköpfen ab. Manchen Kindern tut es gut, wenn sie in ihrer Wut von den Eltern beruhigend auf den Arm genommen werden, andere wehren sich gegen jeden Berührungsversuch. Dann hilft nur eines! Nerven bewahren und warten, bis das Kind wieder ansprechbar ist. Schimpfkanonaden, Drohungen oder kleine Erpressungsversuche bewirken das Gegenteil: Entdeckt so ein Wüterich erst einmal, wie viel Beachtung er durch seinen Ausbruch auf sich zieht, wird er es bei der nächsten Aufmerksamkeitslücke womöglich wieder mit Toben, Schreien, Trotzen versuchen. Und: Kinder sind von ihren Gefühlen während eines Wutanfalls meistens selber so überwältigt und angestrengt, dass sie danach Zuwendung und Trost, nicht Strafe, brauchen! Sich gegen die Eltern auflehnen, eigene Wege suchen und dabei anecken - das alles gehört zu einer normalen Entwicklung. Und darum kommt wohl auch kein Zweijähriges ohne gelegentliche Laute, wütende Auftritte aus. Trotzanfälle müssen aber nicht ständig auf der familiären Tagesordnung stehen. Eltern können vorbeugen:
Bei den meisten Kindern werden die heftigen Trotzanfälle nach ein paar Monaten seltener. Erst im Alter von fünf bis sechs Jahren sorgt dann die "zweite Trotzphase", wie Fachleute sie nennen, wieder für Turbulenzen im Familienleben. |
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