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Dann klappt es auch mit dem Kindergarten... ./erziehung-paedagogik-f7/dann-klappt-es-auch-mit-dem-kindergarten--t44.html |
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Autor: | Lissy [ Sa 7. Mär 2009, 02:34 ] |
Betreff des Beitrags: | Dann klappt es auch mit dem Kindergarten... |
Dann klappt es auch mit dem Kindergarten... Mit der Aufnahme in den Kindergarten beginnt für Kinder und deren Eltern ein neuer aufregender Lebensabschnitt. Mit vielen Veränderungen, die auch bei guter Vorbereitung nicht immer leicht zu bewältigen sind. Bis sich ein Kind in den Kindergarten richtig eingewöhnt hat, kann es deshalb lange dauern, manchmal sogar Monate. Und immer wieder gibt es Probleme. Daß einem Kind anfangs die Trennung von Mama oder Papa schwerfällt, ist normal. Schließlich hat es die ersten drei Jahre fast ausschließlich in der Obhut der Eltern verbracht. Und nun soll es sich auf einmal allein zurechtfinden - in einer ungewohnten Umgebung mit fremden Kindern und Erwachsenen und neuen Regeln. Das macht Angst! 1. Das Kind weint beim Abschied bitterlich Ok - das Kind darf beim Abschied weinen, warum eigentlich nicht? Man muss es ihm aber nicht unnötig schwer machen - indem z.B. zigmal nachgefragt wird, ob die Mami jetzt auch wirklich gehen kann. Besser ist eine kurze und liebevolle Verabschiedung mit einer genauen Zeitangabe, wann die Mami zum Abholen wiederkommt. Dann sollte man das Trösten der Erzieherin überlassen. Nicht selten hört das Kind auf zu weinen, sobald die Eltern außer Sichtweite sind.
2. Das Kind benimmt sich zu Hause plötzlich anders als früher Der Kindergarten ist für Dreijährige eine völlig neue Erfahrung. Der hohe Lärmpegel, die vielen neuen Gesichter, die Rangordnung in der Gruppe, die Auseinandersetzung ums Spielzeug, das Befolgen von Regeln - das alles strengt die Neulinge an. Viele sind deshalb fix und fertig, wenn sie nach Hause kommen. Ähnlich wie Erwachsene, die einen neuen Job beginnen, sehnen sie sich nur noch nach Ruhe. Darauf sollte man sich einstellen und in der ersten Zeit Unternehmungen und Termine auf ein Minimum reduzieren.
3. Das Kind erzählt nichts aus dem Kindergarten Eltern möchten gern wissen, was ihr Kind erlebt hat. Drei-, Vierjährige sind jedoch überfordert, die vielen neuen Eindrücke sofort zu verarbeiten, und erzählen deshalb anfangs kaum etwas. Am ehesten können Eltern ihr Kind noch zum Reden bewegen, wenn sie ihm umgekehrt Einblicke in ihren Tagesablauf geben. Manche Kinder werden jedoch auch dann nicht gesprächig. Dies gilt es jedoch zu akzeptieren. Schließlich ist der Kindergarten ein Bereich, der dem Kind gehört. Für sich zu behalten, was es dort erlebt, ist sein gutes Recht. Informationen bekommen Eltern genauso gut oder besser bei der Erzieherin. 4. Das Kind will nicht mehr in den Kindergarten Diese Phase kommt irgendwann bei jedem Kindergarten-Neuling. Bei manchen schon nach wenigen Tagen, bei anderen erst nach einigen Monaten. Gründe, die die Freude am Kindergarten verleiden:
Oft gibt allein das Gefühl, mit seinem Kummer ernst genommen zu werden, dem Kind neuen Mut, sich wieder in das Gruppenleben zu wagen. Ab und zu tut es einem Kind auch gut, mal einen Tag zu Hause zu bleiben. Es sollte allerdings die Ausnahme bleiben. Weil es sich sonst erst recht schwer tut, einen Platz in der Gruppe zu finden 5. Die Erzieherin erlaubt, was zu Hause verboten ist "Im Kindergarten darf ich das!" "Bei Frau xyz müssen wir das aber so machen." Solche Sätze irritieren viele Eltern, sie müssen sich erst daran gewöhnen, daß mit dem Kindergarten eine neue Instanz dazugekommen ist, deren Erziehungsziele nicht unbedingt mit den eigenen übereinstimmen. Auch wenn man nicht mit jeder Erziehungsmaßnahme einverstanden sind: Manchmal lohnt es sich, das eigene Erziehungskonzept zu überdenken. Oft kann man von der Gelassenheit etwas lernen, mit der Erzieherinnen auf verschmierte Fenster oder umgeworfene Kakaobecher reagieren. Kommen Eltern aber mit dem Erziehungsstil im Kindergarten überhaupt nicht klar, sollte unbedingt das Gespräch mit der Erzieherin gesucht werden. Doch: Auch wenn Eltern mit ihr nicht immer auf einer Linie liegen - ihr Anliegen ist trotzdem das gleiche: daß sich das Kind im Kindergarten wohl fühlt. 6. Das Kind macht plötzlich wieder in die Hose oder ins Bett Kindergarten-Anfänger sind so vielen Eindrücken gleichzeitig ausgesetzt, daß sie manchmal den richtigen Zeitpunkt zum Toilettengang übersehen. Oder sie finden in der Aufregung nicht den Weg dorthin - trauen sich aber auch nicht, die Erzieherin danach zu fragen. Manchmal geht auch etwas in die Hose, weil das Kind den Knopf nicht schnell genug aufkriegt. Sinnvoll ist es daher dem Kind Sachen anzuziehen, die es allein leicht an- und ausziehen kann. Geht trotzdem was daneben - kein Drama daraus machen! Je weniger Druck ausgeübt wird, um so eher gibt sich das Problem. Näßt sich das Kind jedoch nachts über einen längeren Zeitraum wieder ein, kann das ein Signal für übergroße Anspannung sein. Hier sollte gemeinsam mit der Erzieherin herauszufinden sein, was das Kind belastet. Und vor allem: Fragt auch das Kind nach seinen Ängsten. Liegt der Grund für das Einnässen in einer Überforderung, so sollte der Kindergarten-Start um einige Monate zurück gestellt werden. |
Autor: | Lissy [ Sa 7. Mär 2009, 02:39 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Dann klappt es auch mit dem Kindergarten... |
Wann ist mein Kind reif für den Kindergarten? (el) Nicht nur das Alter ist das wichtigste Kriterium für den Eintritt in den Kindergarten - vielmehr kommt es auf die "Kindergartenreife" an, um das Kind nicht zu überfordern. Folgende Kriterien müssen dafür erfüllt sein:
Ein Kind muss sich verständigen können und so gut sprechen, dass es mit anderen spielen kann. Es sollte auch der Erzieherin mitteilen können, wie es ihm geht und was es braucht: "Ich finde meine Mütze nicht. Ich habe Bauchweh. Komm mal mit, ich zeig dir was." Ein Kind sollte eine gewisse Selbständigkeit besitzen: Es sollte zum Beispiel seinen Frühstücksplatz aufräumen können und auch genügend Selbstvertrauen haben, auf andere zuzugehen. Das Kind sollte von sich aus den Wunsch haben, neue Spiele und fremde Kinder kennen zu lernen. Dazu muss es bereits öfter mal für ein paar Stunden von den Eltern getrennt gewesen sein und damit gute Erfahrungen gemacht haben. Genau genommen müssen nur nicht die Kinder, sondern auch die Eltern "kindergartenreif" sein. Denn der Kindergarteneintritt bedeutet schließlich auch, dass die Eltern Abschied nehmen müssen von ihrem Alleinvertretungsanspruch für ihr Kind. Mütter müssen zulassen können, dass ihre Kinder nicht mehr alles von ihnen lernen, sondern auch die Erzieherin als Autorität anerkennen und zum Beispiel mit einem neuen Lieblingslied nach Hause kommen, das sie selbst gar nicht kennen. Und sie müssen akzeptieren, dass ihre Kinder öfter lieber mit Kindergartenfreunden spielen, als zu Hause bei den Eltern zu bleiben. Dieses Loslassen fällt jedoch vielen Eltern schwer. Was kann man als Eltern tun...? Im besten Fall sorgen alle beteiligten Seiten dafür, dass der Einstieg in den Kindergarten gelingt: Mütter, die loslassen, Kinder, die sich auf neue Kontakte freuen - und die Erzieherin, die jedes Kind mit Verständnis und Zuneigung begleitet. Die Kindergartenreife entwickelt sich dann eigentlich von allein - sie kommt wie das Laufenlernen oder die ersten Worte, aus dem normalen Entwicklungstempo des Kindes heraus. Wer sich unsicher ist, ob sein Kind wirklich schon reif ist für den Kindergarten, sollte darüber mit einer Erzieherin aus dem künftigen Kindergarten sprechen. Außerdem können Eltern noch eine Menge für ihr Kind tun:
Tage der offenen Tür, Scbnuppernachmittage, Eltern-Kind-Basteln - wenn der Kindergarten solche Möglichkeiten für Neueinsteiger bietet, sollten Eltern mit ihrem Kind zusammen wahrnehmen. Wenn die Erzieherinnen einverstanden sind, können Eltern mit ihren Kids öfter auf dem Kindergartenspielplatz spielen. So lernen Kinder das Außengelände, Spielgeräte und einige andere Kinder kennen. Manchmal ist es sogar möglich, regelmäßig in die Gruppe zu kommen, die das Kind auch später besuchen wird. Die ersten Freunde suchen Eltern für ihre Kinder aus. Dies können Kinder aus der Nachbarschaft sein, die bald denselben Kindergarten besuchen werden, oder Kids aus unseren Krabbelgruppen oder aus dem Familienkreis. Lasst das Kind jetzt öfter in Obhut anderer Erwachsener, damit es sich daran gewöhnt, dass nicht nur Papa vorlesen und Mama trösten kann. Im Kindergarten müssen sich viele Kinder die Aufmerksamkeit weniger Erwachsener teilen. Es ist günstig, wenn Kinder diese Erfahrung schon kennen, zum Beispiel aus unserer Krabbelgruppe oder dem Familienkreis. Wichtig ist es, positiv über den Kindergarten zu sprechen - keinesfalls damit zu drohen. Von Spielmöglichkeiten und von neuen Freunden sollte zwar geschwärmt werden dürfen, aber bitte keine unrealistische Erwartungshaltung aufbauen. Das Kind sollte zum Beispiel wissen, dass es dort auch kleine Pflichten gibt und dass die Erzieherin für alle Kinder da ist. Die wohl wichtigste Frage lautet: Wann ist mein Kind in der Lage, sich im Kindergarten wohl zu fühlen? Denn erst dann ist es bereit für diesen großen Schritt in die Selbständigkeit. |
Autor: | Lissy [ Sa 7. Mär 2009, 02:44 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Dann klappt es auch mit dem Kindergarten... |
Sind 2-Jährige reif für den Kindergarten? von Gabriele Haug-Schnabel / Joachim Bensel am 21 November, 2002 um 22:40:47 Die zurückgehenden Kinderzahlen erhöhen die Bereitschaft, über neue Betreuungsangebote für bislang nicht in Kindergärten vertretene Altersgruppen nachzudenken. So wird eine Öffnung des Kindergartens für Kinder über 6 Jahren, nachmittags nach der Schule und in den Ferien, erwogen. Aber auch die Öffnung nach unten, also die Aufnahme 2-Jähriger in bereits bestehende Kindergartengruppen, soll in die Tat umgesetzt oder - wo bereits geschehen - das Angebot noch nachträglich an die Bedürfnisse 2-Jähriger angepasst werden. 2-Jährige sind nicht einfach nur ein Jahr jünger und unerfahrener als 3-Jährige. 2-Jährige sind nicht 3-Jährige, die noch in die Hose machen, beim Essen kleckern und nicht mit einer Schere umgehen können. Sie sind bezüglich ihres Entwicklungsstandes, ihrer Bedürfnisse, Risiken und Ansprüche noch ganz andere Kinder als 3-Jährige. Und wie sind 2-Jährige? Sie sind vor allem aktiv und kommunikationsfreudig. Die motorische Entwicklung steigert die Autonomie Die hohe Aktivität rührt daher, dass Kindern dieses Alters Bewegung, von der Stelle zu kommen und zu einem Ziel zu gelangen, große Freude bereitet. Die motorische Entwicklung ist in der Regel so weit fortgeschritten, dass sich das Kind diese Wünsche erfüllen kann. Ein 2-jähriges Kind kann klettern und wippen, einen Hang hinuntergehen, Treppen rauf- und runtersteigen, es kann schon auf den Zehenspitzen laufen, sich drehen, es kann von kleinen Höhen herunterspringen und tanzen. Fahrzeuge jeder Art erfreuen, sind beliebt, so sehr, dass irgendwelche Gegenstände einfach zu Fahrzeugen umfunktioniert werden. Nicht nur die Grobmotorik macht Fortschritte, auch die Feinmotorik gewinnt an Bedeutung. Zweijährige können malen und bauen, vor allem Türme, die aufgebaut und dann umgestürzt werden. Dieses entwicklungsgerechte Selbstständigwerden ist ein wichtiger Baustein für das Vertrauen des Kindes in sich selbst. Beweisen ihm doch all diese Dinge, dass es nun unabhängiger wird. Auffallend ist auch sein gesteigerter Wunsch, größeren Kindern und Erwachsenen bei ihren Tätigkeiten zu helfen. Die heißeste Phase der Sprachentwicklung Die Entwicklung von Sprachverständnis und Sprachproduktion ist im dritten Lebensjahr in vollem Gange. Trotz individueller Unterschiede im Entwicklungstempo können spätestens gegen Ende des dritten Lebensjahres die meisten Kinder gut sprechen. Verstanden zu werden ist dem Kind in diesem Alter sehr wichtig. Das heißt für die Erwachsenen, dass die Sprachförderung auch viel Zeit kostet und eine innere Bereitschaft zur Kommunikation mit dem Kind voraussetzt. Zweijährige, die selbst noch nicht allzu gut sprechen können, haben meist schon ein gutes Sprachverständnis, sie verstehen zum Beispiel den Unterschied von Ein- oder Mehrzahl einzelner Worte und wissen, dass aus kleinen Mädchen später Frauen und aus kleinen Jungen später Männer werden.
Einige 2-Jährige verwenden das Wort "ich" schon völlig richtig, andere wiederum benutzen das Wort "ich" noch überhaupt nicht. Das ist für dieses Alter typisch. Kinder müssen zum Erstaunen der Erwachsenen nämlich erst lernen, wer sie sind, sie müssen Ich-Bewusstsein entwickeln. Erst danach kann ein Kind von sich selbst als "ich" sprechen. Dass alle nicht "ich" heißen, sondern dass dieses Wort bedeutet, dass jeder von sich selbst spricht, ist ein Rätsel, das zuerst einmal gelöst werden muss. Bei den meisten Kindern zeigen sich in der Mitte des zweiten Lebensjahres Anzeichen für ein sich differenzierendes Selbst. Auch die Gewissensbildung beginnt zu diesem Zeitpunkt. Wir bemerken dies, wenn Kinder erste Verlegenheitsreaktionen zeigen, was beweist, dass sie sich nun ihres Tuns und dessen Wirkung bewusst geworden sind. Das sich langsam stabilisierende Ich-Bewusstsein bringt viel Unabhängigkeitsbestreben mit sich. Jetzt will das Kind alles selbst machen. Jetzt beginnt die Trotzphase des Kindes. Es merkt, dass es jetzt schon viel kann, aber es merkt auch, dass es noch nicht alles kann und vor allen Dingen noch nicht perfekt. Es merkt auch, dass ihm nicht alles erlaubt ist, dass es Verbote gibt, dass mitunter sein Bewegungsspielraum eingeschränkt wird, dass es sich anpassen muss, dass es sich keineswegs immer durchsetzen kann. Das ist schwierig, gerade zu dem Zeitpunkt, an dem der eigene Wille voll ausgebildet ist, es durchaus etwas bewirken kann, sich nicht mehr ohnmächtig und hilflos vorkommt, sondern auch mal wirkungsvoll Sand ins Getriebe bringen kann. Darum versucht das Kind in dieser Zeit immer wieder, gegen Widerstände aggressiv anzugehen, um zu erfahren, wann sein Wille durchsetzbar ist und wann sich die Grenzen auftun. Diese Trotzphase ist wichtig und gewinnbringend, denn in ihr lernt das Kind seinen Verhaltensspielraum kennen, erfährt seinen Handlungsspielraum und gewinnt soziale Orientierung. Grenzerfahrungen ziehen einen Schlussstrich, sie zeigen ihm aber auch seine Möglichkeiten und geben ihm Sicherheit. Verständlich, dass nur das Setzen konsequenter aber auch einsichtiger Grenzen die wichtigen, klaren Verhältnisse schafft. Wir wissen, dass Kleinstkinder durchaus in der Lage sind, an Emotionen anderer gefühlsmäßig teilzunehmen. Sehen sie ein unglückliches Gesicht, so versuchen sie mitunter, zu trösten und zu helfen, ohne dass man ihnen das beigebracht hätte. Dieses Mitempfinden beruht auf einer angeborenen Verknüpfung zwischen der Wahrnehmung des Gefühles der Traurigkeit bei einem anderen Menschen und der Anregung des entsprechenden Gefühles bei einem selbst. Mit etwa 18 Monaten werden Kinder noch feinfühliger. Jetzt reicht ihnen das Erzählen einer bestimmten Situation und sie können sich vorstellen, wie die Person aus der Geschichte sich gerade fühlt. Bevor dies klappt, ein Kind empathisch reagieren kann, sich also in andere hineinversetzen kann, muss ein Kind eine Vorstellung von sich selbst entwickelt haben. Und ganz wichtig: Es muss Einfühlsamkeit am eigenen Leib erleben und erlebt haben. Das heißt, dass jemand sich um es kümmert, wenn es ihm nicht gut geht, mit ihm lacht, wenn es sich freut, ihm hilft, wenn es Hilfe braucht. Gehören diese Erfahrungen zu seinem Leben, kann es selbst so reagieren. Wie gruppenfähig und sozialkompetent sind Zweijährige? Zweijährige zeigen die ersten Anzeichen von Gruppenfähigkeit und Sozialkompetenz. Sie interessieren sich seit Babytagen und nun immer mehr für andere Kinder, dafür, was diese tun und wie sie in verschiedenen Situationen reagieren. Sie wollen sie kennen lernen, regelrecht erkunden wie einen Spielgegenstand. Es gibt gegenseitige Sympathie und auch Freundschaften unter Zweijährigen. Oft kann man feststellen, dass das eine oder andere Kind attraktiver für ein beobachtendes zweijähriges zu sein scheint, weil dessen Aktionen offensichtlich spannender sind und deshalb auch dessen Nähe eher gesucht wird. Während des dritten Lebensjahres kann man immer deutlicher sehen, dass die Aufmerksamkeit für einander länger anhält und die Kinder sich gegenseitig in ihren Bewegungen und sogar vereinzelt in ihren sozialen Verhaltensweisen nachahmen. Doch von feinfühligem Umgang miteinander und Kooperation kann noch nicht die Rede sein. Die eigenen Wünsche, Angst, Wut und Freude sind so "alles bestimmend, dass ohne "erwachsene" Hilfe noch keine Verhaltensabstimmung auf die momentane Befindlichkeit eines anderen Kindes möglich ist. Warum nicht schlagen, beißen oder an den Haaren ziehen, wenn ich doch stärker und geschickter bin? Warum sollte ich am Ausgang auf die anderen warten, wenn ich doch schon Jacke, Mütze und Schuhe anhabe? Diese Größe, Respekt, Teilen, Fairness und Regeln lernt man erst mit den Jahren in einem von Erwachsenen behutsam geführten Miteinander, das Schutz und Anregung gibt. Gemeinsames Spiel ist unter Zweijährigen noch recht selten; aufeinander abgestimmte Spielepisoden kommen nur vereinzelt vor und dauern wenige Minuten. In den ersten drei Jahren dominieren das Allein- und das Parallelspiel. Beim Parallelspiel machen Kinder typischerweise zwar das Gleiche, oft auch mit den gleichen Gegenständen, sich gegenseitig beobachtend, aber eben noch nebeneinander her, jedes Kind für sich ohne gegenseitige Abstimmung. Erst Drei- bis Vierjährige kooperieren, um ein Ziel zu erreichen, und übernehmen dann auch verschiedene Rollen im Spielverlauf, was auf gemeinsame Vorstellungen schließen lässt. Die elementare Bedeutung von Bindungspartnern Durch eine einfühlsame und beständige Versorgung lernt der Säugling, dass seine Äußerungen des Wohlbefindens und ebenso seine Unbehagensäußerungen innerhalb kürzester Zeit auf vorhersagbare Weise von ihm zugewandten Menschen verstanden und befriedigt werden können. Die besondere Beziehung eines Kindes zu seinen Eltern oder Personen, die es ständig betreuen, wird Bindung ("attachment") genannt. Wichtig sind Zuverlässigkeit, Einfühlsamkeit und Kontinuität bei liebevoller Pflege. Zwischen Bezugspersonen und dem Kind muss die Gelegenheit zu regelmäßigen Zwiesprachen gegeben sein. Denn nur bei Kontinuität in der erzieherischen Betreuung entsteht eine sichere Bindung. Es gibt eine biologisch begründete Bereitschaft und Notwendigkeit zur Bindung, allerdings ist die individuelle Verwirklichung von Bindung eines Kindes an seine Bezugspersonen sehr unterschiedlich. Auch wenn alle Kleinstkinder Bindungsverhaltensweisen (wie weinen, nachfolgen, anklammern, rufen) bei Gefahr und Angst zeigen, kann die einzelne Bindung zu Mutter, Vater oder einer anderen vertrauten Person von sehr unterschiedlicher Qualität sein. Die erlebten emotionalen Erfahrungen mit den Bindungspersonen werden als inneres Arbeitsmodell gespeichert. Dieses Modell kennzeichnet die Erwartungshaltung, mit der das Kleinstkind in seinem weiteren Lebenslauf auf andere Menschen zugehen wird. Es steuert die Fähigkeit zur Autonomie und Selbstregulierung. Sicher gebundene Kinder sind kooperationsbereiter, frustrationstoleranter, besitzen bessere Problemlösestrategien, sind Fremden gegenüber freundlicher und aufgeschlossener, spielen länger konzentriert, geraten seltener über Spielsachen oder soziale Angelegenheiten in Streit, lösen ihre Konflikte selbstständiger und nachhaltiger und sind häufiger Initiatoren von Gruppenspielen. Dagegen ist eine unsichere Bindung ein Risikofaktor für das Kind. Ein relativ früh erlebter Verlust oder die psychische Unzugänglichkeit der Bezugspersonen kann zu deutlichen Beeinträchtigungen in der sozial-emotionalen Entwicklung des Kindes führen, was im späteren Lebenslauf vor allem in Belastungssituationen deutlich wird. Voraussetzungen für eine Bindung außer Haus Ab dem sechsten Lebensmonat bis ins dritte Lebensjahr hinein bindet sich ein Kind an einige wenige Bezugspersonen. Sie in seiner Nähe zu wissen, ist besonders wichtig, wenn es Neues zu beobachten und zu tun gibt, wenn Unsicherheit und Angst gerade das Stimmungsbild dominieren. Typisch für Zweijährige ist, dass sie in bestimmten Zeitintervallen zur Bezugsperson zurückkehren, um sich ihrer Anwesenheit zu versichern, damit sie weiterspielen können. Die Situation der außerfamiliären Fremdbetreuung von Kindern unter drei Jahren muss aus der Sicht der Bindungstheorie als mögliches Risiko gesehen werden, weil das Kleinstkind eine Trennung von seiner Sicherheitsbasis und von seinen Bindungspersonen als stressvoll erlebt, ohne dass es verstehen kann, warum ihm diese Trennung zugemutet wird. Kommt ein Zweijähriges in Fremdbetreuung, so muss seine Erzieherin zu seiner neuen Bezugsperson in dieser Umgebung werden. Hierzu braucht es die Hilfe der bereits vorhandenen Sicherheitsbasis. Beim Übergang von der reinen Familien- zur zusätzlichen Fremdbetreuung muss das Kind von einer seiner vertrauten Bezugspersonen begleitet und parallel von "seiner" Erzieherin eingewöhnt werden. Zu frühe, zu wenig vorbereitete, vom Kind ungewollte, von Erwachsenenseite jedoch geforderte Trennungen führen nicht zu einer gesteigerten Autonomie, sondern nur zu einem - auch hormonell messbaren - Stressanstieg. Bestenfalls zeigen die Kinder keinen Protest mehr beim Abschied, was aber keineswegs bedeutet, dass sie innerlich nicht sehr erregt sein können. Wichtig bei einer Trennung ist nicht nur, wer geht, sondern auch, wer bei dem Kind bleibt. Gelingt es der Erzieherin in einer durch alte und neue Bezugspersonen gemeinsam abgesicherten Eingewöhnung eine Bindung zum Kind aufzubauen, dann kann die Trennung von der Hauptperson akzeptiert werden, bald ohne Stress und ohne Trauer. In der Eingewöhnungsphase dienen kleine Trennungen von der Mutter zum Austesten, ob der Trennungsschmerz bewältigbar ist und ob die neue Bezugsperson in der Lage ist, als vorübergehende Sicherheitsbasis zu fungieren. Funktioniert das, kann man die stundenweisen Trennungen zu halb- oder sogar ganztägigen Trennungsphasen verschmelzen lassen. Bevorzugte Interaktionspartner der Kleinstkinder Das gruppenfähigste und sozialkompetenteste Gruppenmitglied als Spielpartner zu wählen, ist eine günstige Strategie der Kleinsten. Vergleicht man die Zeit, die Zweijährige zusammen mit Gleichaltrigen oder etwas älteren Kindern spielen, mit der mit erwachsenen Bezugspersonen verbrachten Spielzeit, zeigt sich eine deutliche Präferenz des erwachsenen Spielpartners. Und das bis zum Ende des dritten Lebensjahres. Kontakte mit Gleichaltrigen nehmen mit steigendem Alter und zunehmender Vertrautheit mit den Spielkameraden an zeitlichem Ausmaß, an der Dauer der einzelnen Spielszenen und an Komplexität zu, sind jedoch auch gegen Ende des dritten Lebensjahres immer noch von untergeordneter Bedeutung. Weiterlesen? Viele weitere Beiträge zum Thema "Kindergartenpädagogik" finden Sie hier: http://www.Kindergartenpaedagogik.de |
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