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So unterstützen Sie Ihr Kind bei der Einschulung
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Autor:  Gode [ Sa 7. Mär 2009, 02:14 ]
Betreff des Beitrags:  So unterstützen Sie Ihr Kind bei der Einschulung

So unterstützen Sie Ihr Kind bei der Einschulung

von Dr. Corinna Mey, Elternberatungsstelle im Kreisgesundheitsamt

Kommt das Kind in die Schule, beginnt auch für die Eltern ein neuer oft schwieriger Lebensabschnitt. Das Thema Schule schlägt oft schwer auf die Stimmung in den Familien. Viele Kinder haben Angst, vor Noten, Mitschülern, Lehrern. Andere machen keine Hausaufgaben oder schwänzen den Unterricht. Und alle Eltern sorgen sich um die Zukunft ihres Kindes, sobald es Probleme in der Schule gibt. Also wird gepaukt und Nachhilfeunterricht verordnet, Tränen fließen, und böse Worte fallen. Schule und Lernen werden zum Alptraum für Eltern und Kinder. Dabei ist Schule mehr als eine Lernfabrik. Sie ist ein Lebensraum, wo Kinder tiefgreifende Erfahrungen mit der Welt machen. Was können Eltern dazu beitragen?


1. Unterhalten

Zuhören statt einzugreifen! Kinder müssen nach der Schule Dampf ablassen. Geduldig zuhören und trösten, das genügt hier meist völlig. Regen Sie sich nicht auf, und greifen Sie nicht sofort zum Telefon. Sonst kann es nämlich sein, daß Ihnen Ihr Kind bald immer weniger von seinen Problemen berichtet. Es braucht Sie nur als Resonanzboden, nicht als Anwältin. In schwierigen Situationen stärken Sie Ihrem Kind den Rücken, aber machen Sie den Lehrer nicht schlecht, selbst, wenn Sie wirklich wütend sind! Kinder können nicht verstehen, warum sie im Unterricht einer Lehrerin aufpassen sollen, von der die Mutter gesagt hat, sie sei eine ahnungslose Kuh. Braucht Ihr Kind wirklich einmal Unterstützung und bittet ausdrücklich darum, dann scheuen Sie sich nicht, den Lehrer anzusprechen. Ein guter Lehrer wird mindestens ebenso besorgt sein wie Sie, wenn Ihr Kind in der Schule leidet.


2. Raushalten

Das Lernprogramm ist Sache der Schule. Wenn Sie anfangen, über Sinn und Unsinn gewisser Textaufgaben oder Aufsatzthemen nachzudenken, werden Sie sehr bald wünschen, Sie hätten Ihr Kind nie auf eine Schule geschickt. So reformbedürftig das öffentliche Schulsystem auch sein mag, im großen und ganzen werden Sie es akzeptieren müssen - trotz undurchschaubarer Rechenmethoden und verwirrender Lesespiele. Verstehen Sie das Unterrichts- und Lernsystem
nicht, dann lassen Sie es sich erklären. Die meisten Lehrer tun das sehr gern!


3. Maßhalten

Lieber nicht zuviel Leistung erwarten! Nimmt Ihr Kind nicht im Handstreich jede Hürde in Mathe, Deutsch und Latein, kommt es schnell zu unerfreulichen Zusammenstößen. Tränen, Szenen und Gebrüll haben aber keineswegs zur Folge, daß die Noten besser werden. Im Gegenteil. Greift die Angst der Eltern auf das Kind über, lassen Konzentration und Motivation rapide nach. Angst macht dumm. Dabei findet sich fast immer ein Fach, wo ein Kind gute oder sehr gute Leistungen zeigt. Kann das Kind dort Selbstvertrauen tanken, kommt dies auch den anderen Fächern zugute. Manchmal hilft es auch, sich zu fragen, ob unsere Leistungs- und Bildungserwartungen überhaupt etwas mit den Fähigkeiten des Kindes zu tun haben. Oder nicht mehr mit den eigenen Wünschen. Viele Eltern sind überzeugt, ihr Kind könne schon, wenn es nur wolle. Was immer es auch ist, oft kann ein Kind nicht anders. Grundlos setzt es sich kaum den ständigen Vorwürfen aus, die sein Verhalten und seine Leistungen mit sich bringen. Bevor schlechte Noten eine Familientragödie provozieren, sprechen Sie mit den Lehrern Ihres Kindes. Ziehen Sie eventuell auch einen Schulpsychologen und einen erfahrenen Kinderarzt hinzu. So können Sie sich ein Bild von der seelischen, körperlichen und geistigen Situation Ihres Kindes machen und ihm wirklich helfen. Vielleicht auch mit der Entscheidung für eine andere Schule...


4. Zurückhalten
Nicht zuviel Hilfe bei den Hausaufgaben! Nicht selten absolvieren Eltern heute mit ihrem Kind die Schule noch einmal. Das liegt nicht daran, daß sie alle von krankhaftem Ehrgeiz besessen wären. Sondern daran, daß vor allem Mütter in die Rolle der Hilfslehrerin gezwungen werden. "Wir erwarten von Ihnen, daß Sie sich regelmäßig für die Hausaufgaben Ihres Kindes interessieren." Werden Sie hellhörig, wenn Sie diesen Satz hören. Fragen Sie, was das konkret heissen soll. Umfang und Schwierigkeitsgrad der Hausaufgaben müssen nämlich grundsätzlich so bemessen sein, daß jedes Kind sie allein bewältigen kann. Selbstverständlich können Sie hin und wieder Vokabeln abfragen oder bei besonders kniffligen Rechenaufgaben helfen. Aber Ihre Hilfe sollte die Ausnahme, nicht die Regel sein. Ufert Ihre Unterstützung aus, suchen Sie unbedingt das Gespräch mit der Schule.


5. Mithalten

Engagieren Sie sich bei Schulveranstaltungen. Besuchen Sie Elternabende und Sprechtage, Konzert- und Theateraufführungen an der Schule. Bieten Sie Ihre Begleitung für Museumsbesuche und Klassenfahrten an. Teenager sehen ihre Eltern zwar nicht mehr so gern in der Schule auftauchen. Doch auch sie sind insgeheim stolz, wenn sie bei einem Schulwettkampf von Eltern und Geschwistern angefeuert werden. Ab der achten Klasse sollten Sie sich von Ihrem Kind zum Elternsprechtag begleiten lassen, besonders, wenn es Probleme gibt. Schule ist nämlich seine und nicht Ihre Verantwortung.

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