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 Betreff des Beitrags: Wenn der Papa nie da ist...
BeitragVerfasst: Sa 7. Mär 2009, 02:26 
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Registriert: Fr 6. Mär 2009, 18:19
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Wenn der Papa nie da ist...

Sind Familien problematischer, in denen einer allein die Kindererziehung übernimmt? Nicht automatisch. Ist ein Partner jedoch dauerhaft abwesend, werden die Lebensperspektiven auf beiden Seiten stark eingeschränkt. Der eine lebt seine Vater- oder Mutterrolle nicht, der andere kann sich zu wenig nach außen orientieren. Wenn sich ein Partner jedoch mehr oder weniger alleinerziehend fühlt, ist das sicher ein Alarmzeichen. Viele Frauen sind überfordert, wenn sie nicht nur alle Familienangelegenheiten allein regeln müssen, sondern zusätzlich die Erwartung des Partners spüren, ihn trotz seiner Abwesenheit in die Familie zu integrieren.

Zwar sagen viele Männer mit Recht, dass ja auch das Geldverdienen eine Form der Sorge für die Familie ist. Wenn der Mann aber überhaupt nicht miterlebt, was sich alltags abspielt, wenn er keine Ahnung hat, was für Freunde die Kinder haben, ist die Gefahr groß, dass zwischen ihrem und seinem Bereich keinerlei Verbindung mehr besteht. Beide Partner werden auf ihre Funktionen reduziert, die gegenseitige Anerkennung fehlt. Bald geht ein tiefer Riss durch die Familie.


Was bedeutet das für die Kinder?

Kinder aus solchen Verbindungen entwickeln oft ähnliche Symptome wie Kinder von Alleinerziehenden, die nur noch sporadisch Kontakt zum Ex-Partner haben. Zwar werden die Kinder der verheirateten "Alleinerziehenden" nicht durch Streitereien und Loyalitätskonflikte belastet, die Scheidungskinder oft erleben - aber sie haben auch das Gefühl, der Vater interessiere sich nicht für sie. Das schwächt das Selbstbewusstsein nachhaltig. Außerdem - gibt es beim Erziehen keine zweite Stimme, fällt oft auch der Ausgleichsfaktor weg, der Kindern zu Gute kommt, wenn sie mit unterschiedlichen Erziehungsstilen konfrontiert werden - z.B. weil sie eine nachgiebige Mutter und einen strengen Vater haben.


Wie lässt sich eine solche Zuspitzung vermeiden?

Wichtig sind vor allem feste Rituale: eine gemeinsame Mahlzeit am Tag, ein Nachmittag am Wochenende, der der Familie gehört. Ein fester Abend, an dem der Vater früher nach Hause kommt. Auch kann der berufstätige Partner bestimmte Aufgaben übernehmen, die mit seiner Arbeitszeit zu vereinbaren sind, z.B. das abendliche Zubett-bringen, Gute-Nacht-Geschichten erzählen, den Wochenendausflug managen usw., während der andere Partner dann die Rolle des "Tagesgeschäftes" übernimmt. Unverzichtbar sind dann aber für die Kinder klar sichtbare Fixpunkte, bei denen die Familienzusammengehörigkeit im Vordergrund steht. Andernfalls nimmt das Kind die Eltern als zwei unterschiedliche Weltperspektiven wahr - nund nicht als seine Eltern. Das gegenseitige Ausspielen in späteren Jahren ist dann die unvermeidliche Folge...

Ist die Entfremdung bereits stark fortgeschritten oder lassen sich die vorgestellten Ausgleichsmöglichkeiten nicht realisieren, müssen beide überlegen, ob sie nicht wirklich an ihrem Modell etwas ändern und dafür auch einen Preis zahlen wollen. Denn eine familienorientierte Aufgabenteilung hat meist finanzielle Verluste und Karriereeinbußen zur Folge, die wohlüberlegt sein wollen. Denn es nützt auch der Familie nichts, wenn existenzielle Probleme die familiären ablösen - letztere folgen den existenziellen Nöten sowieso meistens auf dem Fusse. Doch oft sind es nur "eingefahrene Gleise" oder liebgewonnene Statusaspekte, die ein Verharren auf dem familientrennenden Berufsmodell begründen. Hier muss sich dann jeder die Frage selber stellen, welche Wertigkeit Beruf und Familie für einen selbst einnehmen.


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